Neurodermitis: Formen und was wirklich hilft

Das Wichtigste in Kürze

Neurodermitis ist eine entzündliche Hautkrankheit, die sich durch trockene und juckende Haut bemerkbar macht. Schon Babys können betroffen sein, und die Krankheit zieht sich oft durch das ganze Leben. Die Behandlung ist nicht immer leicht, aber mit einer guten Pflege und einigen Tricks lassen sich die Symptome meist stark reduzieren.

Hauptformen:

  • Säuglingsneurodermitis: Betroffen sind oft die Wangen und Kopfhaut
  • Neurodermitis im Kindesalter: Häufig treten Ekzeme in Ellenbeugen und Kniekehlen auf
  • Neurodermitis bei Erwachsenen: Ekzeme an Händen, Füßen oder im Gesicht

Behandlung: Die richtige Hautpflege, kühle Wickel, Stressbewältigung und angepasste Ernährung sind entscheidende Bausteine im Umgang. Medikamente kommen oft unterstützend zum Einsatz, vor allem bei schweren Schüben.



Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Die Haut verliert dabei an Feuchtigkeit, wird empfindlicher gegenüber Umweltreizen und reagiert mit Juckreiz und Ekzemen. Diese juckenden Schübe sind oft unerträglich und stören den Schlaf sowie den Alltag der Betroffenen.

Laut einer Studie der Universität Freiburg leiden etwa 15% der Kinder in Deutschland daran, während die Prävalenz bei Erwachsenen bei etwa 2–3% liegt. Typischerweise wird die Krankheit durch genetische Faktoren, Allergien und Umweltreize ausgelöst – aber wie genau, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt.

Formen der Neurodermitis

Säuglingsneurodermitis

Merkmale:

  • Tritt meist zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat auf.
  • Häufig betroffen: Wangen, Kopfhaut, manchmal Arme und Beine.
  • Die Haut ist rot, entzündet und kann nässen.

Behandlung:
Besonders in den ersten Lebensjahren sind Hautpflege und ein möglichst allergenfreies Umfeld entscheidend. Eltern sollten auf parfümfreie Pflegeprodukte setzen und nur Baumwollkleidung verwenden, da sie die Haut am wenigsten reizt.


Neurodermitis im Kindesalter

Merkmale:

  • Häufiges Auftreten im Alter von 2 bis 12 Jahren.
  • Typische Stellen: Ellenbeugen, Kniekehlen, Hals und Handgelenke.
  • Die Haut ist extrem trocken, kann sich verdicken und juckt intensiv.

Behandlung:
Neben Hautpflege wird oft eine Anpassung der Ernährung empfohlen, da Lebensmittelallergien wie gegen Milch, Nüsse oder Weizen in diesem Alter auftreten können.


Erwachsenen-Neurodermitis

Merkmale:

  • Tritt häufig in Form von Ekzemen an Händen, Füßen und im Gesicht auf.
  • Die Haut ist häufig großflächig trocken und kann sich verhärten.
  • Hormonschwankungen und Stress beeinflussen die Schübe oft stark.

Behandlung:
Hier hilft eine Kombination aus hautberuhigenden Cremes, Stressbewältigungstechniken und gezielter Hautpflege. Für Betroffene ist auch eine gezielte ärztliche Behandlung wichtig, um starke Schübe besser kontrollieren zu können.


Neurodermitis Typ 1 und Typ 2

Neurodermitis TypUrsacheBehandlung
Typ 1Genetische Veranlagung, allergische ReaktionenMeist chronisch, Behandlung mit Pflege, antiallergenen Maßnahmen und Medikamenten
Typ 2Äußere Reize, wie irritierende StoffeOft nur temporär, Beruhigung durch Vermeidung der Reizstoffe und gezielte Hautpflege

Hilfreiche Tipps und Maßnahmen

Der Alltag kann eine Herausforderung sein. Diese Tipps helfen, die Symptome zu lindern und Schübe möglichst gering zu halten.

Die richtige Hautpflege

Regelmäßige Pflege ist das A und O! Trockene, schuppige Haut braucht eine tägliche, feuchtigkeitsspendende Pflege. Hier sind ein paar Tipps:

  • Cremes ohne Duftstoffe und Konservierungsmittel bevorzugen.
  • Produkte mit Urea oder Glycerin spenden Feuchtigkeit und beruhigen die Haut.
  • Bei akuten Schüben fetthaltigere Salben verwenden.

Antientzündliche Cremes

Kortisonhaltige Cremes sind bei akuten Schüben ein bewährtes Mittel, sollten aber nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht über längere Zeit verwendet werden. Es gibt jedoch auch Alternativen:

  • Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus wirken ohne Kortison und sind besonders für empfindliche Hautstellen geeignet.

Wickel und Bäder

Kühle Umschläge und beruhigende Bäder sind eine einfache und effektive Hilfe gegen den Juckreiz. Ideal sind:

  • Bäder mit Totem Meer Salz: Die Salze beruhigen die Haut und haben entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Feuchte Wickel an besonders betroffenen Stellen auftragen – das mindert den Juckreiz und spendet Feuchtigkeit.

Ernährung und Allergie-Management

Bei vielen Neurodermitis-Betroffenen spielen Allergien und die Ernährung eine große Rolle. Die individuelle Verträglichkeit kann hier den Unterschied machen. Ein paar grundlegende Empfehlungen:

  • Allergietests: Diese können bei Kindern und Erwachsenen Aufschluss über eventuelle Auslöser geben.
  • Ausgewogene Ernährung ohne hochallergene Lebensmittel wie Nüsse, Milchprodukte oder Weizen.

Tipp: Eine Ernährungsberatung kann hier gezielt unterstützen, um besser herauszufinden, was der eigenen Haut guttut.

Stressreduktion

Stress ist einer der größten Trigger. Regelmäßige Entspannungsübungen können den Stresspegel senken und Neurodermitis positiv beeinflussen.

Vermeidung von Triggern

Einige Faktoren lassen sich im Alltag vermeiden und können die Haut so schonen:

  • Kleidung: Nur weiche, atmungsaktive Materialien wie Baumwolle tragen.
  • Waschmittel: Parfüm- und farbstofffreie Mittel bevorzugen.
  • Reinigungsmittel: Keine aggressiven Reiniger verwenden, die die Haut zusätzlich austrocknen.

Fazit

Die Diagnose kann das Leben stark beeinflussen – aber mit der richtigen Pflege, den passenden Produkten und etwas Geduld lässt sich der Alltag oft erheblich verbessern. Viele Betroffene schwören auf eine Mischung aus bewährten Hausmitteln und professioneller Unterstützung. Wer aufmerksam auf die Bedürfnisse seiner Haut hört und die eigenen Schübe genau beobachtet, kann die Erkrankung meist gut kontrollieren und seine Lebensqualität erhöhen.

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